Der Weg zur Freiheit von den Leiden an der Dualität (Teil 1)

Dieser Artikel ist für dich geschrieben, wenn du dich für spirituelle Erleuchtung und Befreiung interessierst.

Vielleicht wurde dein Interesse an Erleuchtung ja durch spirituelle Literatur geweckt. Oder du hattest sogar schon einmal eine spirituelle Erweckungserfahrung und hast durch sie einen kurzen Blick in eine Realität jenseits des Alltagsbewusstsein werfen können, die alle üblichen Grenzen übersteigt.

Es gibt eine höchste Realität und diese ist zugleich unser Wesenskern

Falls du über spirituelle Literatur zum Thema Erleuchtung gekommen bist, hast du wahrscheinlich gelesen, dass es eine höchste Wahrheit bzw. Realität gibt, und dass du von allem Leiden befreit sein wirst, wenn du sie erkennst. Im Hinduismus wird diese höchste Realität als Brahman bezeichnet, wobei uns gesagt wird, dass Brahman unser wahres Selbst ist, das wir in uns finden können. Im Christentum wird die höchste Wahrheit als Gott bezeichnet und auch hier wird uns gesagt, dass wir das Himmelreich Gottes in uns finden können.

Dieser unserer höchsten Realität werden nun Attribute wie Allgegenwärtigkeit, vollkommene Weisheit und Allmacht zugeschrieben. Wenn unsere höchste Realität bzw. Gott jedoch überall ist, alles weiß und allmächtig ist, dann stellt sich doch sofort die Frage, wo dann eigentlich noch Platz ist für uns Menschen und wie es sein kann, dass es so viel Böses und so viel Leid auf dieser Welt gibt.

Die verschiedenen mystischen Traditionen erklären uns dies mit der Behauptung, dass wir unser göttliches, vollkommenes und wahres Selbst vergessen haben und uns stattdessen mit dem illusionären und begrenzten Körper/Psyche-Wesen identifiziert haben, dessen Bild auf unserem Personalausweis zu sehen ist.

Die Traum-Metapher

Dass dies theoretisch möglich ist, zeigen uns unsere täglichen Erfahrungen beim Wechsel vom Wachzustand in den Traumzustand. Denn auch hierbei vergessen wir unsere Identität und identifizieren uns stattdessen mit einem illusionären Traum-Körper/Psyche Wesen. Wenn wir zu träumen beginnen, taucht nämlich wie aus dem Nichts eine ganze Welt vor uns auf, in der wir uns als ein vom Rest der Traum-Welt getrenntes Wesen erleben. Im Traum haben wir plötzlich einen Traum-Körper bzw. eine Traum-Persona, die sich deutlich von unserem Wach-Körper unterscheiden kann, und die dann allerlei angenehme und unangenehme Erfahrungen in der Traum-Welt macht. Unsere Traum-Persona ist dabei eine extreme Begrenzung des träumenden Bewusstseins, das ja in Wirklichkeit alles umfasst, was im Traumgeschehen enthalten ist.

Wenn dich im Traum nun jemand fragen würde, wer du wirklich bist, dann würdest du selbstverständlich auf deinen Traum-Körper zeigen und Auskünfte zu deiner Person, Alter, Geschlecht, Beruf, Interessen, etc. geben. Was auch immer du aber sagen würdest, wäre nicht wirklich wahr. Denn die Person, die du wirklich bist, liegt irgendwo in einem Bett und schläft. Interessant an dieser Traum-Metapher ist nun unter anderem, dass es tatsächlich Elemente gibt, die sich sowohl die schlafende Person als auch die geträumte Person teilen. Nämlich das Ich-Gefühl, die Gewissheit zu existieren und das Gewahrsein.

Ähnlich soll es nun auch mit unserer Wach-Welt beschaffen sein, wobei da niemand ist, der irgendwo in einem Bett liegt und uns träumt. Vielmehr ist es Gott selbst, Brahman, das Tao, das die Welt träumt. Und genau wie in der Traum-Metapher gibt es Elemente, die wir mit Gott, Brahman, dem Tao, bzw. unserem wahren Selbst teilen. Nämlich die Gewissheit zu existieren und das Gewahrsein, wobei beide letztlich eins sind.

Wir leben in Unwissenheit darüber, wer wir wirklich sind

Das Phänomen, dass sich Gott, das Tao, Brahman in einem Akt der Schöpfung mit einem begrenzten Körper/Psyche Avatar identifiziert und dabei vergisst, wer er wirklich ist, wird in der indischen Philosophie als Akt der „Unwissenheit“ bezeichnet. Mit diesem Akt der Unwissenheit, so sagt man uns, gehen automatisch drei Erfahrungen einher:

(1) die Erfahrung, ein kleines Wesen zu sein, dem eine riesige Welt gegenübersteht, die wir als von uns getrennt erleben,

(2) Angst vor einer Bedrohung durch die Elemente dieser Welt, und

(3) ein grundsätzliches Gefühl unvollständig zu sein, bzw. das Gefühl, dass uns etwas fehlt.

Unsere Erfahrung der Unvollständigkeit ist dann der Grund für unseren Versuch, durch den Erwerb von Objekten und Liebesobjekten wieder vollständig zu werden.

Unser Gefühl der Getrenntheit vom Rest der Welt ist der Grund für unsere Ängste und unser Bedürfnis, uns vor Bedrohungen schützen zu wollen.

Und diese Tendenzen, nämlich alles haben zu wollen, was uns dabei hilft, unsere Gefühle der Kleinheit und Unvollständigkeit zu lindern, und unser Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit in einer potenziell bedrohlichen Welt, sind die Grundlagen für all die Dramen in dieser Welt.

Wege zur Erkenntnis unseres wahren Selbstes bzw. unseres vollkommenen Wesenskerns

Kommen wir nun aber zurück zum Thema des Erwachens aus der Illusion, ein begrenztes Körper/Psyche Wesen zu sein. Wie oben bereits erwähnt, versprechen uns alle Religionen und mystischen Traditionen, dass wir mehr Frieden und Glück in der Welt erleben werden, wenn wir im Einklang mit der höchsten Realität (Gott, Brahman, Tao) leben. Die Religionen sagen uns, dass wir hierfür vor allem an bestimmte Dogmen glauben und ein gottesfürchtiges Leben führen müssen. Die mystischen Traditionen dagegen behaupten sogar, dass es möglich ist, die illusionäre Identifikation mit dem Körper/Psyche Wesen aufzugeben und in der Erkenntnis des wahren göttlichen Selbst Freiheit von allem Leiden zu finden.

Hierfür werden in der Regel zwei Pfade vorgeschlagen: ein progressiver und ein direkter Pfad. Wenn du dich der Erleuchtung auf dem progressiven Pfad nähern möchtest, dann musst du deinen Geist durch irgendeine Form der Meditation still werden lassen, um dann irgendwann dein wahres Selbst zu erkennen. Wenn du den direkten Pfad einschlagen möchtest, dann bedienst du dich der spirituellen Selbsterforschung (englisch: Self Inquiry; sanskrit: Atma Vichara), um die Identifikation mit allem aufzulösen, was nicht dein wahres Selbst ist. Auf diese Weise begibst du dich direkt auf die Suche nach deinem wahren Selbst.

Was passiert nun, wenn du eine sogenannte Erleuchtungserfahrung machst? Dann lösen sich deine bisherigen Identifikationen vorübergehend auf und du erkennst, dass du mehr bist als das begrenzte Körper/Psyche Wesen, für das du dich im Alltag gehalten hast. Ist die Erweckungserfahrung sehr intensiv bzw. tief, dann kehrst du danach nie wieder völlig zu deiner alten begrenzten Identität zurück. Du wirst dich entweder vollständig und dauerhaft mit deinem wahren Selbst identifizieren. Oder du wirst dich in einem sogenannten „Glühwürmchen-Stadium“ wiederfinden, in dem du immer wieder in deine alte Körper/Psyche Perspektive zurückfällst, aber dich dann auch immer wieder daran erinnerst, wer du wirklich bist. – Licht an – Licht aus, – wie bei einem Glühwürmchen.

Leider haben nur sehr wenige das Glück einer solch tiefen Erweckungserfahrung. Meist ist eine solche eher flach. Das heißt, du erhascht einen kurzen Blick in dein wahres Selbst, fällst dann aber sofort zurück in deine gewohnte Identifizierung mit deinem Körper/Psyche Komplex.

Und genau das ist der Punkt, an dem sich die meisten spirituellen Sucher befinden, die bereits eine kleine Erweckungs- bzw. Erleuchtungserfahrung hatten.

Erleuchtungserfahrungen mit Hilfe von PEAT, Gnostic Intensive und Satori Protokoll

Wenn du diesen Artikel liest, hast du wahrscheinlich bereits eine mehr oder weniger tiefe Erleuchtungserfahrung gehabt.

Wenn du sie im Rahmen einer Primes Integration mit dem tiefen PEAT Prozess hattest, dann erinnerst du dich vielleicht noch an die Stabilisierungsfragen am Ende des Prozesses. Du wurdest gefragt, ob du dich gerade in der materiellen Welt befindest, außerhalb davon oder sowohl als auch. Du wurdest gefragt, ob du dich innerhalb eines Körpers befindest, außerhalb davon oder sowohl als auch. Und du hast geantwortet „sowohl als auch“ und hast dies auch als Tatsache so gefühlt. Du warst in diesem Moment also nicht mehr mit den Begrenzungen des Körpers identifiziert. Du warst reines Gewahrsein und hast dich ohne jegliche objektive Eigenschaften erlebt.

Wenn du die Erleuchtungserfahrung mit dem Gnostic Intensive (= Gnostischer Intensivprozess) gemacht hast, dann hast du im Laufe des Prozesses miterlebt, wie sich deine Identifikationen mit dem Körper/Psyche Komplex allmählich aufgelöst haben, bis du auf die Frage, wer du bist, absolut keine objektiven Kriterien mehr finden konntest. Du warst sprachlos. Du hattest keine Antwort mehr. Da war nur noch ein leeres Gewahrsein, das du warst, für das du aber keine Worte mehr hattest. Aber da war noch ein letzter Gedanke, den du aus deiner Hilflosigkeit heraus formulieren konntest, und der lautete „Ich“. Und „Ich“ ist der Name, den sich alles gibt, das von sich weiß, dass es existiert. Das, was auf die Frage, wer du bist „Ich“ gesagt hat, war dein Sein, das seine eigene Existenz bezeugt hat. In diesem Moment warst du dir kurz bewusst, dass du kein begrenztes Körper/Psyche Wesen bist, sondern reines, grenzenloses, vollständiges Gewahrsein. Und das hast du auch gefühlt.

Wenn du die Erleuchtungserfahrung mit dem Satori Protokoll gemacht hast, dann ist es dir ähnlich ergangen, wie beim Gnostic Intensive. Der Unterschied war nur, dass du schon wusstest, wonach du Ausschau halten solltest, nämlich nach deinem „Ich“ und so hast du es auch schneller gefunden. Der Nachteil dabei war jedoch, dass du dabei die Phase des Nicht-Wissens übersprungen hast, wodurch die Erkenntnis weniger tiefgreifend wurde. In Wirklichkeit ist es nämlich unmöglich, mit objektiven Begrifflichkeiten wissen zu können, wer wir wirklich sind. Und das Wort „Ich“ kann darüber hinwegtäuschen. Deshalb musst du dir bewusst machen, dass das Wort „Ich“ nur ein Wort ist, das auf dein wahres Selbst hindeutet, welches du deswegen aber noch lange nicht objektiv erkannt hast.

Nun stellt sich die Frage, welchen Wert eine solche Erleuchtungserfahrung hat. Die Antwort lautet, dass dies auf die jeweilige Person ankommt.

Für all jene, die keine ernsthaften spirituellen Sucher sind, ist eine Erleuchtungserfahrung, so wie ich sie gerade beschrieben habe, praktisch wertlos. Wertlos deshalb, weil sie nichts an ihrer Lebensqualität, ihrem Denken, Fühlen und Wollen ändert. Für sie ist es nur eine kurze interessante und angenehme Erfahrung, die vielleicht einen Aha-Effekt auslöst, aber nicht mehr. Um eine wirkliche Veränderung der Weltsicht und eine tiefe Erschütterung der eigenen Identität herbeizuführen, bräuchte es schon eine sehr starke Erweckungserfahrung, in der sehr intensive Emotionen ausgelöst werden und die sich nachhaltig ins Gedächtnis einprägt.

Derartige starke Erschütterungen stellen sich am zuverlässigsten als Folge jahrelanger Meditationspraxis ein, oder kurzfristig durch die Einnahme von Entheogenen (wie z.B. Peyote, Ayahuasca, psychedelischen Pilzen, etc.) und emotionale Katastrophen (wie z.B. schwere Verluste, die Diagnose einer unheilbaren Krankheit, Nahtoderfahrungen, etc.). Die letzten erschüttern unsere Identität, indem sie zu einer massiven Überforderung und einem Zusammenbruch des gewohnten Ich-Systems führen. An dieser Stelle möchte ich jedoch vor einem leichtfertigen Sprung in dieser Richtung warnen, da die konstruktive Wirkung solcher Erfahrungen nicht gewiss ist. Stattdessen kann die Wucht des Erlebten hier auch in einer Traumatisierung und schlimmstenfalls sogar in einem dauerhaften psychischen Zusammenbruch enden.

Für ernsthafte spirituelle Sucher, die sich vielleicht schon intensiv mit spiritueller Literatur und insbesondere mit nondualer Mystik beschäftigt haben, können Erleuchtungserfahrungen, wie sie durch die Anwendung von Spiritual Technology Methoden erlangt werden, dagegen von großem Wert sein.

Sie können das Erlebte in einen sinnvollen Zusammenhang mit ihrem Ziel bringen und mithilfe der Methoden immer wieder von der Identifizierung mit der begrenzten Körper/Psyche Persona hin zu reinem Gewahrsein wechseln. Dadurch verschiebt sich ihr Identitäts-Schwerpunkt allmählich hin zum wahren Selbst, wodurch sie immer weniger Leid, Mangel und Begrenztheit erleben.

Um diesen Shift hin zum dimensionslosen Gewahrsein zu vollziehen, sind jedoch noch einige andere Aspekte hilfreich und notwendig. Diese werden der Inhalt des nächsten Artikels sein.