Der Gnostische Intensiv Prozess und die direkte Erfahrung der Wahrheit

Die direkte Erfahrung der Wahrheit, auch Gnosis, Union Mystica oder Samadhi genannt, ist, wenn sie als permanenter Zustand errungen wird, das Ziel aller mystischen und okkulten Lehren sowie aller spirituellen Einweihungssysteme. Ihrem Wesen nach ist sie die Erleuchtung, der heilige Gral, der Stein der Weisen, das Lebenselixier… Ihre Essenz ist das Verschwinden aller Unterschiede zwischen Subjekt und Objekt. Diese verschmelzen und werden EINS.

 

Normalerweise macht ein Mensch sein ganzes Leben lang immer nur indirekte Erfahrungen. Die wesentliche Charakteristik indirekter Erfahrungen ist die, dass zwischen dem Subjekt und dem Objekt ein Prozess stattfindet. Nehmen wir folgendes Beispiel: wenn sie sich fragen „wer bin ich?“, dann erhalten Sie anstatt einer direkten Erfahrung ihrer Selbst alle Aussagen, die Sie je über sich von ihren Eltern oder anderen Familienmitgliedern gehört haben, alles was Sie in der Schule darüber gelernt haben oder in Büchern gelesen, sowie alles was Sie von anderen Menschen oder von Autoritäten vermittelt bekommen haben. Dies sind jedoch alles Reflektionen und somit indirekte Erfahrungen.

 

Aber warum ist das so? Laut Yoga Philosophie würde man nämlich permanent direkte Erfahrungen machen, wenn es das Ego nicht gäbe, das die einzige Barriere zur direkten Erfahrung der Wahrheit bildet. Und was ist das Ego? Es ist die Gesamtheit all unserer fehlgedeuteten Erfahrungen, unserer Traumata, Widerstände, unvollendeten Prozesse, nicht mitgeteilten Absichten und unerfüllten Sehnsüchte. Und sobald wir etwas erfahren, erhalten wir statt der direkten Erfahrung die reaktivierten Inhalte unseres Egos, die sich in unseren Gedanken wiederspiegeln.

 

Folglich besteht der einzige Weg, um eine direkte Erfahrung auf die Frage „wer bin ich?“ zu erlangen darin, alle Denkinhalte des Egos zu beseitigen. Wenn man diese Leere erreicht, taucht die direkte Erfahrung spontan und von ganz allein auf.

 

Zur historischen Entwicklung: in früheren Zeiten wurden gnostische Erfahrungen nicht als Ziel angestrebt, sondern waren nur ein Schritt auf dem Weg zur Erleuchtung. Um diese zu erlangen, musste man nicht selten alle Verbindungen zu seiner Herkunftsfamilie und zu lieb gewonnenen Gewohnheiten kappen, sowie bisherige Ziele und Bestrebungen aufgeben. Das beste Beispiel hierfür ist Buddha. Er erlangte die Erleuchtung nach 8 Jahren intensivster Meditation. Seine Erleuchtung beinhaltete dafür aber auch alles: er hatte die direkte Erfahrung  in Bezug auf sich selbst, andere, das Leben, alles…

 

Der Autor der Yogasutras und Vater des Yoga, Patanjali, der wohl zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert nach Christus gelebt haben muss, machte die direkte Erfahrung der Wahrheit in seinen Yogasutras dagegen bereits zum Ziel seines 8 stufigen Yoga-Wegs, das er als „Samadhi“ bezeichnete.

 

Einige Jahrhunderte später entstand die Rinzai Schule des Zens. In dieser entdeckte man, dass es leichter war, die direkte Erfahrung bezüglich eines bestimmten Segments der Realität zu erlangen als bezüglich des gesamten Lebens. So begannen ihre Anhänger damit, auf bestimmte Koans oder Fragen zu meditieren und ihre gnostischen Erfahrungen waren schwächer, wurden aber schneller erreicht.

 

Dies ist auch der Grund, warum der berühmte indische Yogi Ramana Maharshi jedem spirituellen Sucher die Selbsterforschung mit Hilfe der Frage „wer bin ich?“ als schnellsten Weg zur Erleuchtung empfahl. Sie reduziert den Bereich der Erforschung und ermöglicht somit einen wesentlich schnelleren Zugang zur direkten Erfahrung.

 

Dank weiterer Verbesserungen in der Methode ist es mithilfe des “Gnostischen Intensiv Prozesses” von Zivorad Slavinski in  Gruppen-Workshops aber auch in Einzel-Settings inzwischen bereits möglich, innerhalb von einer bis einigen Stunden  eine direkte Erfahrung bezüglich dieser und anderer Fragen zu erlangen. Diese hält zwar nicht lange an und darf nicht mit der Erleuchtung verwechselt werden, die ihrem Wesen nach wesentlich tiefgreifender und permanent ist, doch ist sie für spirituelle Sucher trotzdem von unschätzbarem Wert. Zum einen ist sie laut dem berühmten Yogi Swami Vivekananda der Königsweg zur Erleuchtung und zum anderen ist man sich seiner Selbst, anderer Menschen, des Lebens, Gott etc. nun bewusster als zuvor.

 

Das wichtigste Resultat einer direkten Erfahrung ist aber folgendes: ab diesem Moment beschleunigt sich die eigene Entwicklung in jeglichem psychologischen und spirituellen System sowie in der Meditationspraxis und Therapie, da man nun zum ersten Mal über ein stabiles Bewusstseinszentrum verfügt.