Dinge, die viele Menschen bereuen, wenn sie den Tod vor Augen haben

In den letzten Jahren sind einige Bücher auf den Markt gekommen, die der Frage nachgehen, was Menschen am meisten bereuen, wenn sie auf dem Sterbebett liegen. Das berühmteste davon stammt wahrscheinlich von Bronnie Ware und hat den deutschen Titel „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“.

Was die Aussagen von Sterbenden besonders interessant macht, ist die Tatsache, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit die Wahrheit sprechen. Schließlich haben sie nichts mehr zu verlieren und müssen auch keinen guten Eindruck mehr auf irgendwen machen. Natürlich gibt es auch Menschen, die bis zur letzten Sekunde ihres Lebens eine Show abziehen und sich z.B. als Held oder Märtyrer darstellen. Aber es ist davon auszugehen, dass viele im Angesicht des Todes ihre Identitäten loslassen können und als authentisches und wahrhaftiges Wesen ihrem irdischen Ende entgegengehen.

Was also sind die Dinge, die Sterbende im Rückblick auf ihr Leben am meisten bedauern. Ganz oben auf der Liste der Aussagen steht laut Bronnie Ware das Bedauern darüber, nicht gemäß dem eigenen Naturell und Empfinden gelebt zu haben, sondern die Erwartungen anderer erfüllt zu haben.

1. “Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben”

Diese Aussage deutet auf die Richtigkeit all jener philosophischen und spirituellen Traditionen hin, die behaupten, dass ein jeder Mensch eine bestimmte Gabe, ein bestimmtes Talent, eine Eigenart und damit zusammenhängend auch eine ureigene Bestimmung oder Lebensaufgabe hat. In Indien wird diese Aufgabe als Svadharma bezeichnet, als die Pflicht, mit deinen einzigartigen Talenten einen Beitrag zum großen Ganzen zu leisten.

In der Bhagavad Gita, einer der heiligsten Schriften Indiens, heißt es dazu: „Es ist weitaus besser, die eigene Bestimmung zu erfüllen, als die Bestimmung eines anderen. Denn selbst wenn man bei der Erfüllung der eigenen Bestimmung Fehler begeht oder sogar dabei getötet wird, ist dies besser, als der Bestimmung eines anderen nachzukommen.“

Die eigene Bestimmung zu leben klingt natürlich leichter gesagt als es sich für viele Menschen darstellt. Schließlich gibt es verschiedene Faktoren, die es einem unmöglich machen können, dem ureigenen Naturell zu folgen. Manche Menschen wissen schlichtweg nicht, was ihre Bestimmung sein könnte. Bei anderen verhindern ungünstige Lebensumstände, dass sie ihre Herzenswünsche verwirklichen können. Wieder andere wollen ihrer Freude nicht folgen, weil sie sich davon keinen wirtschaftlichen Erfolg, keine gesellschaftliche Anerkennung oder nicht genug Sicherheit versprechen. Sie wählen dann lieber Berufe, die ihnen ein gutes Einkommen oder soziales Prestige versprechen.

Menschen, die ihr Leben in Umständen fristen müssen, die ihrem Naturell nicht entsprechen und für die sie keine Begeisterung und Liebe aufbringen können, leiden jedoch oft sehr darunter. Schließlich muss ein Vogel fliegen können, ein Affe klettern und ein Fisch schwimmen, um sich in seinem Element zu fühlen. Kein Wunder also, wenn sich viele am Ende ihres Lebens wünschen, sie hätten ihr eigenes Leben gelebt.

Schließlich haben sie etwas sehr Wichtiges verpasst:

Wer gemäß seiner inneren Wahrheit und Natur lebt, blüht im Leben nämlich in der Regel auf, entwickelt sich bestmöglich und hat auch meist das Gefühl, im für ihn bzw. sie richtigen Film zu sein. Eine solche Person würde vielleicht gerne mehr Geld verdienen oder mehr Zeit zum Reisen haben. Aber sie weiß immer, dass das, was sie erlebt, irgendwie zu ihr gehört. Sie spürt intuitiv, dass ihr Leben in eine unsichtbare Ordnung eingebettet ist, die ihr Halt vermittelt. Und zwar im Guten wie im Schlechten. Es ist, als würde sich ein unsichtbarer Plan entfalten, in dem sie ein wichtiges Element darstellt, auch wenn sich dabei nicht alles um sie dreht. Dies ist die Geborgenheit im eigenen Schicksal.

Finde also heraus, was dich wirklich interessiert und welche ureigenen Talente du hast und versuche diese so gut du kannst in Form deines Berufs oder zumindest als Hobby zu einem besonderen Teil deines Lebens zu machen. Falls du dir deiner besonderen Veranlagungen und Gaben nicht sicher sein solltest, könnte es sich für dich lohnen, dir Rat bei der Astrologie, dem Enneagramm, der Numerologie oder dem Human Design zu einzuholen.  

2. „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel Zeit mit Arbeit verbracht“

Dieses zweitgrößte Bedauern hängt unmittelbar mit dem ersten zusammen. Wenn du dein Svadharma lebst, stellt sich dir Frage des vielen oder wenigen Arbeitens nämlich nicht wirklich. Wenn du jeden Tag deinem Herzen folgst und das tust, was du liebst, wirst du im Laufe der Zeit automatisch das richtige Arbeitspensum finden. Schließlich fliegt ein Vogel oder klettert ein Affe auch nur genauso viel, wie es für ihn stimmig ist.

Wenn du dagegen einen Beruf ausübst, den du aus dem Kalkül des Geldes bzw. Erfolgs gewählt hast, aus Angst oder weil dir nichts Besseres eingefallen ist etc., dann ist die Frage der Arbeitslast natürlich ein zentrales Thema. Denn wer opfert seine Lebenszeit schon gerne einer Beschäftigung, die ihm keine Freude bereitet. Um den Schmerz des vergeudeten Lebens nicht spüren zu müssen, sollte dann aber wenigstens ein gutes „Schmerzensgeld“ (Einkommen) dabei herausspringen, damit du dir schöne Dinge leisten kannst, die die fehlende Geborgenheit im Leben kompensieren.

3. “Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle mehr auszudrücken”

Bei diesem Punkt geht es generell darum, dass viele Menschen eine Art Hemmung haben, ihre eigene innere Wahrheit auszudrücken. Dazu gehört auch, anderen mitzuteilen, was sie wirklich denken, fühlen und wollen. Leider wird uns dies oft bereits in der Kindheit ausgetrieben. Stattdessen wird uns von außen vorgegeben, was wir zu denken, zu fühlen und zu wollen haben.

Auch dieser Punkt hängt eng mit der Frage zusammen, ob jemand seinem eigenen Svadharma folgt.

Wenn man nämlich nicht der eigenen Eigenart bzw. dem eigenen Empfinden gemäß lebt, muss man seine Emotionen unterdrücken, um nicht ständig zu fühlen, dass man sich im falschen Leben befindet.

Manche unterdrücken ihre Gefühle um des lieben Friedens willen. Andere, um sich nicht verletzlich zu machen. Andere, um geliebt zu werden, die Kontrolle zu behalten, sich nicht in die Karten blicken zu lassen oder aus irgendeinem anderen Kalkül.

Dies alles führt aber nur allzu oft dazu, dass man sich in einer mittelmäßigen Existenz einrichtet und nie zu dem wird, was man hätte sein können. Insbesondere Gefühle der Dankbarkeit, der Freude, der Wertschätzung und der Liebe kommen in einem solchen Leben oft viel zu kurz.

4. „Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu Freunden und Familie besser gepflegt“

In unseren westlichen Gesellschaften gibt es immer mehr Menschen, die unter Einsamkeit leiden.   Laut dem “Deutschland-Barometer-Depression 2023” von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention fühlen sich ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland sehr einsam. Mehr als doppelt so viele (53 Prozent) befinden sich nach eigenen Angaben sogar in einer depressiven Phase.

In einer der wichtigsten psychologischen Längsschnittstudien, die jemals durchgeführt wurden, der „Harvard Study of Adult Development“, kam heraus, dass Menschen, die in enge Beziehungen von hoher Qualität eingebunden sind, (auch im Alter) zufriedener mit ihrem Leben sind, sich besserer Gesundheit erfreuen und länger leben! Gute Beziehungen schützen somit vor Einsamkeit und Depressionen und sind uns eine der wertvollsten Quellen des Wohlbefindens.

So lohnt es sich unbedingt, die eigenen Beziehungen gut zu pflegen, egal in welcher Lebenssituation man sich auch immer befinden mag.

5. „Ich wünschte, ich hätte mir öfter erlaubt, glücklich zu sein

Dass man sich für das Glücklichsein entscheiden kann bzw. lernen kann, glücklich zu sein, ist eine wertvolle Erkenntnis, die vielen ein Leben lang verwehrt bleibt. Viel zu viele Menschen suchen das Glück stattdessen dort, wo es nicht zu finden ist. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da uns in unserer Gesellschaft von klein auf vermittelt wird, dass wir glücklich werden, wenn wir unsere Lebensumstände angenehm gestalten können. Wenn wir also ein schönes eigenes Haus besitzen, einen lukrativen Beruf, eine Partnerschaft und vielleicht noch Kinder dazu; und dazu natürlich noch regelmäßige Urlaube und allerlei Luxusartikel, die unser Leben angenehm gestalten. Für all dies benötigen wir natürlich eine Menge Geld, so dass die Jagd nach Wohlstand zum Lebensinhalt der Massen geworden ist.

Die Realität sieht jedoch völlig anders aus. Laut aktuellem Forschungsstand wird unser Glücksniveau nämlich zu etwa 50% von unseren Genen bestimmt, zu 40% dadurch, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten und welche Denkgewohnheiten wir haben, und nur zu lächerlichen 10% von unseren Lebensumständen.

Dies bedeutet, dass die wertvollsten Errungenschaften in unserem Leben nicht aus materiellen Gütern bestehen. Wirklich glücklich kann nur werden, wer gelernt hat, seine Aufmerksamkeit zu steuern und einige besondere Haltungen zu erwerben. Hierzu gehören z.B. Fähigkeiten wie

-die Schönheiten und Wunder des Lebens sehen zu können,

-das Gute im Schlechten sehen zu können,

-dankbar für das sein zu können, was uns das Schicksal geschenkt hat,

-Wertschätzung und Wohlwollen anderen gegenüber ausdrücken zu können,

-akzeptieren zu können, was sich unserer Kontrolle entzieht,

-sowie die Fähigkeiten, innerlich loszulassen und spürbewusst im Hier und Jetzt zu leben.

Einige weitere wichtige Punkte, die Sterbende bereuen, lauten darüber hinaus: „Ich hätte gerne…

  1. mehr Zeit gehabt”
  2. mehr geliebt”
  3. mehr gelacht”
  4. mehr von der Welt gesehen”
  5. mir meine Prioritäten anders gesetzt”
  6. mehr auf mein Herz gehört”
  7. mich selbst mehr geliebt”
  8. mehr Zeit mit meinen Liebsten verbracht”
  9. mehr auf meine Gesundheit geachtet”

All dies sind wunderbare Tipps, die wir uns zu Herzen nehmen sollten, bevor es zu spät ist und auch wir auf dem Sterbebett dereinst bereuen, dass wir zu wenig von all diesen Dingen getan haben.

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Falls du nach diesem Artikel noch mehr darüber erfahren möchtest, was wirklich glücklich macht und was nicht, dann findest du eine umfangreiche Übersicht dazu in meinem Buch „Übers Glück“, das du über meinen Shop oder direkt bei Amazon erwerben kannst.