Die gefühlte Präsenz der unmittelbaren Erfahrung

Eines der wenigen Dinge, derer wir uns absolut sicher sein können, ist die Tatsache, dass nichts von alledem, womit wir uns in der Welt der Sinne beschäftigen, ewig ist. Alles befindet sich in einem endlosen Prozess der Veränderung in etwas anderes. Und alles wird irgendwann vergehen.

Das Gute an der Vergänglichkeit ist, dass unsere  Enttäuschungen und Misserfolge sowie all unser Leid, all unser Unglück und all unser Schmerz vorüber gehen werden.

Leider gilt dies aber ebenso für all unsere Träume, Hoffnungen, Erfolge sowie all unsere Freuden und unser Glücklichsein.

Obwohl wir auf intellektueller Ebene alle verstehen, dass dies die unausweichliche Realität unseres Lebens ist, verdrängen wir diese Erkenntnis meist, da wir sie nicht wahrhaben wollen.

Gelingt es uns jedoch, sie zu akzeptieren, können wir allmählich davon loslassen, den positiven Seiten der Welt übermäßig nachzujagen und krampfhaft an ihnen festzuhalten. Außerdem können wir auch damit aufhören, ständig Angst vor den negativen Seiten des Lebens zu haben.

Die Weisen aller Zeiten und Kulturen raten uns deshalb schon seit eh und je, uns dem gegenwärtigen Moment zuzuwenden. Wenn wir dies tun, werden wir nämlich feststellen, dass es da etwas gibt, was immer da ist und nicht der Vergänglichkeit anheimfällt: die gefühlte Präsenz der unmittelbaren Erfahrung, die von manchen auch als Spürbewusstsein oder lebendiges Gewahrsein bezeichnet wird. Diese Erfahrung ist durch die Abwesenheit jeglicher Angst und Unruhe gekennzeichnet. Und sie ist frei von begrenzenden und trennenden Gedankenformen.

Spürbewusstsein hat auch nichts damit zu tun, wer oder was wir in der Welt bisher waren, derzeit sind oder in der Zukunft vielleicht einmal sein werden. Es reicht viel tiefer als das und ist in Wahrheit das einzige, was wir jemals besitzen werden. So liegt unser wirklicher Reichtum im gegenwärtigen Moment, auch wenn die Erfahrung des gegenwärtigen Moments nicht automatisch bedeutet, dass wir uns im Hier und Jetzt immer gut fühlen würden. Schließlich fühlt sich der der gegenwärtige Moment nicht immer gut an, z.B. wenn wir unter Schmerzen leiden. Was er aber sicher tut ist, dass er „sich anfühlt“. Er ist ein pulsierendes Erleben, ein lebendiges Erfahren. Und dieses gefühlte Erleben ist uranfänglich und kann sich in der Abwesenheit von Gedanken sogar in ein ozeanisches Gefühl des simplen Daseins ausdehnen.

Im Vergleich dazu ist unser Denken z.B. nicht uranfänglich, das gleiche gilt auch für Sprache. Beides muss erst erlernt werden. Ideologien und Religion sind ebenfalls nicht uranfänglich. Allein die gefühlte Präsenz der Erfahrung ist uranfänglich und die Quelle aller Lebendigkeit, Freude, aller Liebe und allen Friedens.

Dieser gefühlte Moment der unmittelbaren Erfahrung entgeht uns jedoch ständig, da wir mit der Außenwelt und unseren Gedanken beschäftigt sind. Beide versprechen uns unablässig, dass es irgendwann Umstände oder einen Moment in unserem Leben geben wird, an dem wir wirklich glücklich sein werden. Dieser Moment wird jedoch niemals eintreffen, da unsere Welt dualistisch aufgebaut ist und das Glück immer nur im Kontrast zum Unglück existieren kann.

Das Gegengift gegen all unsere Neurosen, ungesunden Lebensweisen und unser Unglücklichsein besteht deshalb nicht im Erreichen von Zielen, sondern in der gefühlten Präsenz der unmittelbaren Erfahrung durch unsere Körper.

Um zu dieser Erfahrung des gegenwärtigen Moments zurückzufinden, brauchen wir eigentlich nur tief in unsere Sinnlichkeit eintauchen, wie etwa im Zusammenhang mit Zärtlichkeit, Sexualität, Sport, Tanzen, Essen und Trinken, etc.

Unglücklicherweise hält uns unsere Besessenheit mit dem Denken jedoch viel zu häufig davon ab, all diese herrlichen Dinge genießen zu können. Aus diesem Grund benötigen die meisten von uns Hilfsmittel, um Schritt für Schritt vom Denken zurück ins Fühlen zu gelangen, wie z.B. Meditation oder Achtsamkeitstrainings.

Zu den wundervollsten Hilfsmitteln in diese Richtung zählen für mich die Methoden der energetischen Psychologie, wie PEAT, Aspektiks, das Integra Protokoll und ähnliche, da sie im Unterschied zur Meditation und Achtsamkeitsübung gezielt gegen die Ursachen des eigenen inneren Unfriedens genutzt werden können. Sie setzen also genau dort an, wo unser zwanghaftes Denken mit Energie versorgt wird.

Die Anwendung von PEAT etc. erzeugt in uns eine kurze Gedankenstille, während der wir bewusst in die Präsenz der unmittelbaren Erfahrung eintauchen können. Anfangs werden diese Momente der Gedankenstille zwar sehr schnell wieder vom erneut einsetzenden Gedankenstrom beendet. Mit regelmäßiger Übung  lassen sich die Momente der Gedankenstille jedoch zunehmend ausdehnen und vertiefen. Zudem tauchen sie dann auch immer häufiger spontan im Alltag auf und erzeugen somit Inseln der Erholung und intensiveres Erleben.

Wenn diese Momente zu einem regelmäßigen Bestandteil unseres Alltags werden, bereichert dies unsere Lebensqualität schließlich mehr als alles, was wir uns für Geld kaufen können.